19.04.2015 THS Turnier beim PSSV Hanau

Rookies on Tour … oder… wehe wenn sie losgelassen.IMG_1081

Im Allgemeinen kann man wohl in seinem Kalender zuhause dreierlei Kategorien von Eintragungen finden:
Ereignisse die man kaum erwarten kann, Tage die man am liebsten ewig vor sich her schieben möchte und Tage mit Notizen wo man einfach noch nicht so richtig weiß, was man zu erwarten hat.

Rückblickend muss wohl einer dieser letztgenannten Tage  auch der 19.04.2015 gewesen sein. Der Eintrag auf dem grau schraffierten Feld in meinem Kalender, das ich normalerweise mit Entspannung, Ausschlafen und nach zwei Trainingstagen mit viel Schmusen mit Sammy auf dem Sofa verbinde, lautete:

„1. THS TUNIER PSSV HANAU – LU u. Impfp. Einpacken!!!!“

Um 05:45 Uhr – was für studentische Verhältnisse noch mitten in der Nacht ist – bin ich quasi noch im Blindflug in der Wohnung unterwegs, packe das Basislager zusammen und finde mich 45 Minuten später auf dem Beifahrersitz des HCF-Turnier-Vehikels wieder – und weiß eigentlich immer noch nicht so richtig wie mir geschieht (LU und Impfp. sind glücklicher Weise mit dabei ;o)). Das hat man nun wohl davon, wenn man die BH gerade in der Tasche hat und seinem Übungsleiter im Training wochenlang mit seinem bajuwarischen Charme in den Ohren liegt: „Hey Frank, wie schaut´s na mit da Wettkampfplanung aus?“
IMG_0852

Während Melanie zielstrebig nach Künzell navigierte um Rookie Nr. 2 aka Yannick einzusammeln, der heute mit „Wettkampfluft schnuppern“ vorlieb nehmen wollte, wurde mir langsam, aber dafür umso heftiger klar, auf was ich da gerade zusteuerte. Nicht, dass ich mir Sorgen um meinen Aussie-Rüden Sammy gemacht hätte – nein, der hat´s drauf…. Meine größte Sorge galt meinem einzigartigen Talent in Fettnäpfchen zu stapfen kombiniert mit der Anzahl an Fettnäpfchen in die man treten kann, wenn man Neuland betritt.
Hierin lag dann letztendlich wohl auch der Grund warum ich Yannicks Euphorie für das bevorstehende Turnier beim PSSV Hanau noch nicht so richtig teilen konnte und es selbst Franks gute Laune nicht schaffte zu verhindern dass meine Aufregung stetig stieg je näher wir Hanau kamen.  Wie denn auch? Ich wusste ja immer noch nicht ob der Big Boss und Große Meister (wie Frank wohl liebevoll in der Welt des THS genannt wird), der heute einer von 2 Leistungsrichtern sein sollte, meinen geliebten Feind – die Unterordnung – bewerten werden würde.
IMG_0847IMG_0850
 

 

 

 

 


IMG_0849

HANAU   – es kam wie es kommen musste: wir erreichten Hanau und als es sich nach unserer Ankunft nicht mehr
vermeiden lies wegen der durch Aufregung bedingten erhöhten Blasenaktivität das Auto zu verlassen, sollte mein vermeintlich mieser Start in den Tag eine plötzliche Wendung erfahren. LU und Impfpass geschnappt, Autotür zugeworfen, da sah ich sie: HEIKE! Ja, HEIKE!  Und HARRY (Heikes Großpudel)! Eine geschätzte Person, ein bekanntes Gesicht, unzählige Jahre Hundesporterfahrung und ab diesem Moment für mich meine Mitstreiterin auf fremden Territorium.

Da war es also wieder – das Selbstbewusstsein. Und mit dem gleich sein bester Freund – die große Klappe… die aber genauso schnell wieder verschwand als die Geländeläufer vom Lauf zurück waren, so dass aus dem zuvor noch selbstbewussten:
„Servus… ich mach heut` beim Vierkampf mit und möchte mich melden“ in der Meldestelle, ein eher dünneres „Stephan Knoth mit Sammy meldet sich zur Unterordnung im VK1“ vor der Leistungsrichterin wurde, als ich mich zu meiner allerersten Disziplin im THS anmeldete.

DIE Unterordnung…. Wie die meisten meiner VereinskollegInnen ohne länger nachzudenken bestätigen können: nicht unsere Lieblings- und auch nicht die Paradedisziplin von Sammy und mir. Aussie = Hütehund trifft auf Freigeist trifft auf verschlafen Student. Keine gute Kombination wenn es um Disziplin, Gehorsam und Spritzigkeit geht. So verwundert es wohl auch kaum weiter, dass Sammy, trotz aller Profitipps von Heike im Vorfeld (begeht den Zaun, mach ihn heiß….) ebenso tat was ein Hütehund eben tut wenn er die Arbeit antritt:

  • Er interessiert sich erstmal für seine neue Umgebung („Spitze Alter! Wo sind wir denn hier gelandet?)
  • Er checkt die neue „Hood“ erstmal ab (Wo geht’s da lang? Wer bistn du? Wow, hübsche Dalmatinerin! .. und… Geil! Da stehen 2 rießen Bäume mitten auf dem Platz)

Ganz klar… schließlich muss ein Aussie ja erstmal  alle Dimensionen des frisch eroberten neuen Spielplatzes überprüfen, bevor er sein Unwesen treibt. Wie konnte ich das nur vergessen – und schon regte ich mich über Wenden die 3 Schritte zu spät ausgeführt wurden weil der Baum auf den wir zugelaufen sind den Dicken zu sehr abgelenkt habenStephan mit Sammy oder Winkel die perfekte Viertelkreise waren weil der Sammys Kopf woanders hin schaute als sein Körper hinlief, nicht mehr auf und dankte die Tatsache, dass wir so ungefähr den gleichen Kurs liefen mehr Sammys ausgeprägten „Will to please“ als meinen Fähigkeiten.

Die Bewertung unserer Unterordnung: 45 Punkte. Bestanden! Minimalziel erreicht und die unbezahlbare Erfahrung, dass sich mein Hasenfuß doch mehr auf meinen Hund auswirkt als mir bisher bewusst war.

Mit der gemeisterten Unterordnung waren auch die letzten Spuren der Magenschmerzen, die mich auf der Fahrt nach Hanau begleitet haben verschwunden und meine einzige Sorge war jetzt noch: Hürden- und Slalomlauf – mit oder ohne Leine?

Mit einem hochmotivierten Sammy an meiner Seite,  der mal wieder zu schnell gemerkt hat, dass gleich „Party“ auf dem Programm steht, absolvierten wir zuerst den Hürdenlauf. Ohne Leine… und fast fehlerfrei. Ein kurzer Überholversuch von Sammy während einer Flugphase führte zu einem kleinen Punktabzug, den wir aber mit zwei  fehlerfreien Läufe und den Beweis, dass Sammy doch „Fuß“ laufen kann, im Slalom wieder ausbügelten.IMG_0842
IMG_0877

IMG_0878IMG_0921

Die Fehlerpunkte für die 4 Hindernisse, die uns  bei Sammys Höhepunkt in jedem THS Training – dem Hindernislauf – IMG_0930abgezogen wurden, waren am Abschluss unseres Wettkampftages weniger Sammys Motivation und Gehorsam als meinem Ehrgeiz noch ein paar Sekunden heraus zu laufen geschuldet. So konnten Sammy und ich uns mit einem Gesamtergebnis von 221 Punkten, dem Zeugnis unserer Teamarbeit der letzten 1,5 Jahre und einem Sack voller neuer Erfahrungen, Eindrücken und Wissen zufrieden, müde und inzwischen einfach nur unglaublich hungrig vom Wettkampfgeschehen zurückziehen und uns bei  bester Fürsorge für unser leibliches Wohl als Zuschauer in guter Gesellschaft dem nachfolgenden Wettkämpfen widmen.

Abschließend meines (Erlebnis-)Berichts  über Sammy und mein erstes THS-Turnier, möchten wir es uns natürlich nicht nehmen lassen uns an dieser Stelle bei all denjenigen zu bedanken, die in den letzten gut 1,5 Jahren dazu beigetragen haben, dass aus einem Aussie und seinem Besitzer ein Team auf und neben dem Platz wurde und uns dabei mit ihrer Freude und Begeisterung für den Hundesport angesteckt haben!

Danke auch an den mitgereisten Fanclub, Melanie und Yannick für Eure Unterstützung vor Ort und an alle, die teils bereits am Vorabend am Handy zuhause mitgefiebert haben.
IMG_1009IMG_0936

Und Heike… ganz besonderer Dank gebührt Dir für das tolle Mentorin-Programm bei meinen ersten Schritten auf THS-Rasen! ;o)
IMG_0938

Danke Euch allen!!!!

Stephan Knoth

spacer